Die Schulmeister von Großjena und Schellsitz

Das Amt eines Schulmeisters von Großjena scheint von vielen begehrt zu sein, und es war ein Segen für die Schule, daß die Lehrer seßhafter waren als in anderen Orten. So ist in der gleichen Zeit die Zahl der Lehrer in dem Filialdorfe Schellsitz fast dreimal so groß gewesen. Als

Lehrer von Großjena

waren bis zu Bauers Zeit tätig:

  1. Michael Mätzsch 1602;
  2. Johann Fröhlich 1616;
  3. Johann Nözel 1636 – 1645;
  4. Veit Seydolt 1646 – 1670, von Lobstädt bei Jena;
  5. Balthasar Kühn (hat ein bös Leben geführt) 1671;
  6. Christian Nikolai 1673 – 1709 (+1730 als Emeritus);
  7. Adam Hönicke 1709 – 1714;
  8. Christian Ackermann;
  9. Christian Bescherer 1726;
  10. Joh. Georg Richter, +1737;
  11. Gottfried Nestler lebte noch 1747.

Der häufige Lehrerwechsel in Schellsitz erklärt sich daraus, daß sich die Schellsitzer Bauern einen jungen Mann, meist einen Anfänger im Schulamte annahmen, dessen Amtsbezeichnung, Präzeptor, schon den niedrigeren Rang bezeichnet. Die Dürftigkeit der Besoldung und die schlechten Erfahrungen beim Reihetische entführten den Schellsitzer Lehrer daher immer baldigst zu einer besser besoldeten Stelle. Die Namen der

Schellsitzer Präzeptoren

sind (I,167):

  1. Barthol. Moritz;
  2. Nikol. Kühn 1651, wurde Schulmeister in Pödelist;
  3. Georg Homber 1657, wurde Schulmeister in Großcorbetha;
  4. Joh. Bittdorf 1673;
  5. Kaspar Grimm;
  6. N. Müller;
  7. Michel Homburg;
  8. Gottfried Wagner;
  9. N. Schöbel;
  10. Hässelbarth;
  11. N. Schumann;
  12. Johann Näther;
  13. Christian Große, später Schulmeister an St. Moritz;
  14. Georg Tänzer;
  15. Johann Kloß, nach 12jähriger Tätigkeit nach Hassenhausen;
  16. Adam Kloß, Bruder des vorigen, nach 8jähriger Tätigkeit nach Kleinjena;
  17. Georg Töpfer;
  18. Benjamin Tischendorf;
  19. Joh. Ernst Kränckler, wurde Organist in Utenbach;
  20. Abraham Lauche 1711 – 17;
  21. Michael Becker 1717 – 21;
  22. Joh. Israel Schunke 1721 – 26;
  23. Joh. Heinicke aus Meyhen 1724, ging nach Schkortleben;
  24. Israel Gottlieb Weißhahn;
  25. Sappe, vorher Präzeptor in Dobichau;
  26. Adam Hönike, ging nach Wettaburg;
  27. Gottfried Nestler, ging nach Großjena;
  28. Joh. Gottl. Pfau, ging nach Zorbau;
  29. N. Weidling, starb als Kollega V. in Delitzsch;
  30. Joh. Georg Reichardt, vordem Student, wurde Kantor in Laucha;
  31. Christoph Gräßner aus Lunstädt noch 1746. (I,404.)

Länger als die Schulmeister hielten die Pastoren in Großjena aus, die in der Zeit, für welche die Lehrer aufgezählt sind, nur sechsmal wechselten. Sie kannten nicht die Sorgen und Nöte der Schulmeisterhaushaltung und hatten, wenn auch die geldliche Entschädigung nicht allzu hoch war, ausreichend Naturalien für ihren Lebensunterhalt. Dazu ermöglichte die große Pfarrwohnung mit ihren Scheunen, Ställen, Gärten und Feldern oftmals die Einrichtung eines kleinen landwirtschaftlichen Betriebes.