Sein Obst- und Blumengarten

Als Pfarrer Biedermann den Pfarrgarten übernahm, waren kaum 5 Birnbäume darin anzutreffen. Die Pflaumenbäume hatte der kalte Winter 1709 vernichtet. Darum wurde der Garten ganz neu eingerichtet, viele Fuhren Steine, die Reste eines Waschhauses, abgefahren, Pflaumen, Aprikosen, Franzobst, und an der Schulseite Lampertsnüsse angepflanzt. Sodann hatte Biedermann bis 1725 150 wilde Stämme besorgt, die er selbst veredelte, so daß nach seinen Berechnungen ein späterer Ertrag von 100 Talern Obsterlös zu erwarten war. Mit besonderem Nachdrucke legte er seinen Nachfolgern die Gartenpflege und Nachpflanzung ans Herz, eine Mahnung, die auch heute noch an vielen Orten Gültigkeit hat und bei Dienstländereien leicht übersehen wird. (I, 53.) Sein Schwiegersohn Bauer erntete, was der alte Pfarrer, vorausschauend wie Fontanes “Herr von Ribbek aus Ribbek”, an Segen ausgestreut hatte.

1742 standen im Pfarrgarten 102 Obstbäume, darunter folgende Birnensorten: Wasserbirnen, Haferbirnen, Schmerbirnen, Honigbirnen, Margaretenbirnen, Katharinenbirnen, Blutbirnen, Zuckergranaten, Entenkröpfe, Flachsbirnen, Hundebirnen, großer Muskateller, Leipziger grüne, Gralichenbirnen, Eisenbart, Bergamotte, B. blank, Weinbirnen, Knorrenbirnen, Gräffgen, Nelkenbirnen und verschiedene Zwergobstarten. Äpfel: Borsdorfer, Stettiner, Grüner, Streif-A., Mäuse-A., Weißkante, Reinette, römischer runder Pfingstapfel, Stuhlapfel, Paradiesapfel und einige unbekannte Arten. (II,388.)
Pfarrer Bauer selbst pflegte den Obstgarten mit gleicher Liebe wie sein Schwiegervater. Vor allem aber erfreute sich sein “Lustgärtlein” einer besonderen Pflege. Bei der Aufzählung der vielen Blumen- und Gemüsearten denkt man unwillkürlich an die Apothekergärtlein der Klöster oder an die Barockgärten mit ihrer Vorliebe für das Bunte, Duftende, Würzige. Im Jahre 1747 hatte er darin:
137 Stöcke Caryophyllus, 148 Leykojen, Balsaminen, großer Fuchsschwanz (4 Ellen hoch), Astern, Pomum amoris, Calendula, Chrysantemum, Oculus Christi, Leucoium luteum, Rasmarin, Cyanus moschatus und odoratus, Flos africanus minor und major, Ocymastrum, Ranunkeln, Papaver sativum und erraticum, Corona imp., Tulpen, Hyazinthen, Iris, Gladiolen, Martagon (Goldwurz), Tuberosa, Asphodelus, Orchis satyrion, Lilium cono., Bischofshut, Cariophyllus plum und cartusianus und sinensis, Viola matronalis und alba und martialis, Lychnis, Akelei, Feige, Geranium moschatum alin. und rubro, Dictamnus, Millefolium, Flos adm. und trin., Malve, Schneckenklee, Spanische Wicke, Stramonia, Koriander, Löwenmaul, Rittersporn, Lupinen, Türk. Bohnen, Eisenhut, Königskerze, Majoran, Baldrian, Spica, Päonien, Thymian, Stabwurz, Erdbeere, Raute, Minze, Saturei, Melisse, Ysop, Salbei, Basilikum, Pfefferkraut, Süßholz, verschiedene Sorten Salat, Kresse, Sauerampfer, Sellerie, Erbsen, Kohlrabi, Gurken, Kürbis, Petersilie, Schnittlauch, Spargel, Spinat, Jasmin, Sambucus punicus, Myrthe, Rosen, Buchsbaum, Wein, Schwertlilien, Feuerlilien und einige unbekannte Pflanzen, zusammen über 100 Arten. (II,30.)
Die schöne Sommerszeit führte den Pastor oft auch aus seinem Garten hinaus zu den Hügeln hinter der Kirche, um mit Hacke und Spaten Arbeiten zu dem damals wenig beachteten Teile der vaterländischen Geschichtsschreibung, der Vorgeschichte, zu unternehmen.