Statistisches von Großjena und Schellsitz

1743 hatte Großjena 289 Einwohner (heute 621), Schellsitz 224 Einwohner (heute 418). Der Seelsorgekreis ist also heute doppelt so groß als einst. Besonders merkwürdig erscheint es, daß unter den Großjenaer Einwohnern auch drei Soldaten, darunter ein Korporal und in Schellsitz ein Karabinier gezählt wurden. Es hat das seinen Grund in der militärischen Gliederung seiner Zeit. Wenn im Laufe des Jahres die Soldaten nicht gebraucht wurden, so löste man die Kompanien auf und schickte die Mannschaften einzeln oder zu mehreren in die Dörfer ins Quartier. Dort zogen die braven Musketiere und Reiter ihre Uniformen aus, um sie zu schonen und arbeiteten als Tagelöhner bei den Bauern, bis sie wiederum auf kürzere oder längere Zeit zu militärischen Übungen einberufen wurden. So verlebte ein Familienangehöriger des Schreibers dieser Zeilen, ein königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer Feldtrompeter des Kürassierregimentes Krieger, den größten Teil seiner Militärzeit als einziger Soldat in Kostplatz, während beispielsweise der Feldscher in Weißenfels wohnte. Mancher Soldat blieb dann, wenn seine 12- bis 15jährige Dienstzeit zu Ende war, im Dorfe seßhaft und wurde gerngesehener Schwiegersohn eines Bauern.

Der Kinderreichtum damaliger Zeit hätte eigentlich zu einer baldigen Überfüllung der Dörfer führen müssen. Die große Kindersterblichkeit sorgte aber auch in beiden Dörfern dafür, daß auf den Hufen der Kleinbauern selten mehr als 5 Personen saßen und die Familienzahl von 12 Personen zu den Ausnahmen zählte.